Im Rahmen der Aktionswochen des Bündnisses gegen Depression veranstaltete die KIBIS einen Poetry Slam zum Thema Depression. Vier Autor*innen gaben in dieser Dichterschlacht ihre besten Texte zum Besten. Sie erzählten von ihrer eigenen Betroffenheit oder von Depressionen in der Familie oder dem Freundeskreis. Durchgehend wurde immer wieder von Tabu und Akzeptanz gesprochen, bis hin zu eindringlichen resoluten Forderungen an die Gesellschaft und die Politik. Das Publikum lauschte, für einen Slam völlig unüblich, mucksmäuschenstill, nahezu andächtig. Voller Aufmerksamkeit hingen sie den Poet*innen an den Lippen. Erst als der Text nach maximal sieben Minuten (das sind die Vorgaben beim Slam) zu Ende war, erhob sich zaghaft sanfter, aber lang anhaltender Beifall. Wie beim Poetry Slam üblich, gibt das Publikum die Bewertung für die Texte ab. Von möglichen achtzig erreichbaren Punkten erhielten die Lesenden meist über sechzig. Das ist enorm gut beurteilt, meint Jan Egge Sedelies, der diesen Abend moderierte.
Einen Slam zu moderieren, der anspruchsvolle Texte zu einem sehr ernsten Thema darstellt und auf der anderen Seite einen abendliche Unterhaltungswert haben soll, sei schon eine Herausforderung, sagt Sedelies. Aber das Publikum hat genau diesen Spagat mitgemacht. Die Begeisterung für die ergreifenden Texte drückte sich bei der Bewertung in lauten Klatschen und Johlen aus. Die Atmosphäre war absolut stimmig. Nach 90 Minuten und acht Texten gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Tabea Farnbacher aus Bochum (die auch in unserer Anthologie „Worte aus der Depression“ vertreten ist) und Tanja Schwarz aus Hannover. Das Publikum entschied bei diesem Finale über die Lautstärke ihres Händeklatschens, aber es war keine Favoritin herauszuhören. Letztendlich hatten wir zwei Siegerinnen! Und das war gut so!
Mä