Die Coronazeit führt dazu, dass alles ineinander verschwimmt – die Arbeitszeit (im Home-Office) für die KIBIS, das Lernen des großen und das Spielen des kleineren Kindes, der Online-Instrumentalunterricht des Mannes, das bisschen Haushalt und die Maßnahmen zur Erhaltung der eigenen Balance/Figur/Nerven. Wer hat einen Hut, unter den das alles passt?
Da stellt sich die Frage, was man machen kann, um die Situation besser auszuhalten. Die Medien berichten über stark erhöhten Alkoholkonsum, aber dass das keine Lösung ist, wissen wir ja eigentlich alle.
Wie wäre es also mit Selbsthilfe? Klar, der Austausch von Angesicht zu Angesicht geht gerade nicht, aber eine wöchentliche Videokonferenz mit einem Kreis anderer Menschen in ähnlicher Lage klingt doch ganz verlockend.
So treffe ich mich seit einigen Wochen immer sonntags, wenn die Kinder schlafen, mit einigen Freundinnen zu einer Videokonferenz. Wir kennen uns schon lange, es ist also nicht ganz wie eine Selbsthilfegruppe in der man anfangs niemanden kennt, aber wir haben mit Corona und dem daraus folgenden Shutdown alle ein neues gemeinsames „Problem“.
Wie hält man die Isolation aus, wie schafft man Strukturen für die „immer-zusammen-Familie“, wie ist die Rollenverteilung in den Familien und wie geht es denen ohne Kinder? Wie viel (Erwerbs-)Arbeit schafft man zu Hause, wenn auch so mehr anfällt weil immer alle da sind? Wie ist es zu Corona-Zeiten schwanger zu sein? Und wie sehr lockern wir die Regeln inzwischen wieder? Die Themen führen immer wieder auf Corona zurück, sogar der Beginn der Videokonferenz ist so gelegt, dass eine Freundin (zugegeben nur eine von uns regelmäßig) vorher noch klatschen kann.
Ich schaffe vielleicht (oder auch ganz sicher) gerade nicht ganz so viel im Home-Office wie sonst im Büro, aber ich mache quasi einen Selbstversuch zur Wirksamkeit von Selbsthilfe. Und ich bin überzeugt, denn wir fiebern immer alle hin auf unsere gemeinsame Stunde(n), egal welchen Alltag wir dann einen Moment verlassen, den mit zwei oder drei Kindern, allein oder mit Partner. Wir haben ein Ohr füreinander und es ist trotz aller räumlicher Distanz ein Zusammensein.
Ich kann also nur dafür plädieren die Gruppen wenn möglich online stattfinden zu lassen – als kleines Highlight im Corona-Alltag.
ho