Was macht man denn nun, wenn man sich nicht treffen darf? Die Freizeitheime und Kirchengemeinden haben geschlossen, und mehr als zwei Leute dürfen sowieso nicht zusammen sein.
Wir haben die Gruppen angerufen und gefragt, wie sie es halten, mit dem Austausch untereinander:
Chronische Erkrankungen ziehen sich meist über viele Jahre hin oder begleiten einen ein Leben lang. Dementsprechend bestehen diese Selbsthilfegruppen auch schon über Jahre. Hier scheint – nach unseren Erkundigungen – ein temporärer Ausfall nicht so gravierend wahrgenommen zu werden. Man tausche sich solange über Messengerdienste oder Telefonate aus. Dieses ginge, und darüber waren sich die meisten einig, natürlich nur über einen begrenzten Zeitraum. Sollten die Kontakteinschränkungen über Monate gelten, werde man das „persönliche Gespräch mit Blickkontakt in der Gruppe“ schon vermissen.
Anders verhält es sich bei Gruppen, die mit psychischen Problemen oder Sucht zu kämpfen haben. Für viele von ihnen ist die neue Situation, gekoppelt mit Ängsten und Einsamkeit, sowieso schon stark belastend. Eine Teilnehmerin einer Alkoholgruppe berichtete z.B., dass in Ihrer Gruppe vermehrt von „Suchtdruck“ gesprochen werde. Man stehe in regelmäßigen Kontakt, aber auch die, die sich nicht melden (oder gerade die!) werden angerufen und nach ihrem Befinden gefragt. Bei einigen Gruppen entstehen sogenannte Telefonketten, bei denen täglich reihum telefoniert wird. Das Blaue Kreuz in Burgdorf hat darüber hinaus sogar einen Chatraum eingerichtet.
Alle Gruppen, mit denen ich bisher gesprochen habe, bieten eine telefonische oder schriftliche Beratung für Teilnehmer*innen und Interessierte an. Das ist ein toller „Service“.
Eine Telefon- oder Videokonferenz hat von meinen Gesprächspartner*innen bisher aber noch niemand installiert.
mä