Erstes Online-Gesamttreffen der Selbsthilfegruppen in der Region Hannover

Am Dienstag, 04.08.2020 war es soweit: Die KIBIS hat zum ersten Gesamttreffen in Form einer Videokonferenz eingeladen. 12 Teilnehmer*innen aus 11 Selbsthilfegruppen, -vereinen und –verbänden hatten sich im Vorfeld angemeldet. Teilgenommen haben dann 9 Teilnehmerinnen aus verschiedenen Gruppen. Beginn war um 18:00 Uhr, der „Raum“ war ab 17:30 Uhr geöffnet, um die Technik zu checken und alles in Ruhe erklären zu können. Nach und nach „betraten“ immer mehr Teilnehmerinnen den Raum, es war eine bunt gemischte Runde. Spannend……. .Einige hatten schon Erfahrungen mit Videokonferenzen für andere war es das erste Mal. Es entstand ein angeregter Austausch über unterschiedliche Erfahrungen während der Corona-Zeit und mit dem Medium Video. Manche Gruppen haben anstatt Gruppentreffen Videokonferenzen gemacht, andere nicht. Es stellte sich heraus, dass es für einige auch eine gute Möglichkeit darstellt, sich zu sehen obwohl viele Teilnehmende weit auseinander wohnen, was Treffen sonst erschwerte. Auch die Zeitersparnis, da es keine Wegezeiten gibt und vieles im Gespräch per Video klarer auf den Punkt gebracht wird, wurde als positiv empfunden. Allerdings ist es wenig hilfreich sich per Video zu treffen, wenn die Gruppenbesuche sonst dazu dienten aus dem Haus zu kommen.

Auf alle Fälle war es eine gute Übung, mal zu testen, wie sowas funktioniert. Auch für uns KIBIS Mitarbeiterinnen. Am Ende waren fast alle von dieser Möglichkeit angetan, sich zu sehen und zu hören.

Einstimmig war der Wunsch, das Gesamttreffen im Moment alle 2 Monate als Videokonferenz stattfinden sollen. Dem kommen wir gerne nach.

Auch wurde die Idee geäußert z. B. gruppenübergreifende Treffen zu einem Thema durchzuführen, so dass alle die Lust dazu haben sich im virtuellen Raum zu treffen die Möglichkeit dazu haben, denn nach wie vor ist es nicht allen Gruppen möglich sich live zu sehen, da viele Räume noch nicht verfügbar oder zu klein sind.

Wir fanden es ein rundum gelungenes Gesamttreffen und hoffen auf viele neugierige Teilnehmende aus den Gruppen beim nächsten Mal.

Gd

Selbsthilfegruppen in Neustadt, Wunstorf und Garbsen

Unterscheiden sich die Eindrücke in der Stadt und auf dem Land? Bei unseren Gesprächen mit den Gruppen zwischen Hannover und dem Steinhuder Meer überwiegen Optimismus und Dankbarkeit: Viele sind froh, dass sie Raum um sich herum haben. Die Möglichkeit, unkompliziert ins Freie zu dürfen, Abwechslung zu haben, Rad zu fahren oder ausgedehnte Spaziergänge zu machen, entlastet. Die positiven Seiten der ‚Zwangspause‘ werden immer wieder hervorgehoben: Entschleunigung, Besinnung auf sich selbst und die Familie, auf die Kontakte in der Gruppe, ein Innehalten in einer atemlosen Welt.
Die Gruppen sind untereinander in gutem Kontakt: über Messenger-Dienste, über Telefonketten. Alle, die der Gruppe zugehörig sind, werden bedacht – wer kein Smartphone besitzt, wird angerufen. Die Dankbarkeit, bisher unbeschadet durch die Belastungen der Krise gekommen zu sein, stärkt den Optimismus, dass dies auch noch eine Weile weiter getragen werden kann.
Während viele Gruppen sich über das Smart- oder Telefon eher behelfen, erleben manche dies auch als Chance: Eine Gruppe zu einer seltenen Erkrankung, in der die Teilnehmenden zum Teil auch mobil eingeschränkt sind, wird ihr nächstes Treffen in einem telefonischen Konferenzraum abhalten. Die Hoffnung ist hier, dass der Aufwand so für einige Interessierte geringer ist und eine erste Teilnahme überhaupt möglich macht.
Viele Ansprechpersonen betonen, dass selbstverständlich telefonische Beratung für Interessierte angeboten und zunehmend auch wieder genutzt wird. Ein Erstkontakt zu den Gruppen ist also fast überall möglich. Wie dann ein Kontakt zur Gemeinschaft entstehen kann, wird die Zeit zeigen.

Nie

Zusammenhalt auch in Corona-Zeiten: Telefonkonferenzen in Lehrte

Beim Telefonieren mit den einzelnen Gruppen haben wir erfragt, ob die Gruppen weiterhin den Kontakt halten und welche Lösungen sie dafür gefunden haben. Die Lehrter Depressionsgruppe hat sich für wöchentliche Telefonkonferenzen entschieden. So gibt es nun zwar kein persönliches Treffen, aber zur eigentlichen Gruppenzeit finden sich regelmäßig 6-8 Teilnehmer*innen telefonisch zusammen und halten den Kontakt zueinander. So bleibt auch in Krisenzeiten die hilfreiche Struktur erhalten – super!

ho

Wiedersehen macht Freude

Gestern haben wir uns als KIBIS-Team zum ersten Mal seit Wochen wieder leibhaftig zur wöchentlichen Teamsitzung getroffen!!
Im großen Konferenzraum mit ausreichend Abstand zueinander. Das war gut, die Kolleg*innen mal wieder alle “live“ sehen zu können. In den vergangenen Wochen waren auch wir nur noch vereinzelt in den Büros der KIBIS unterwegs. Sei es wegen der Mindestabstände – wir haben sonst immer doppelt besetzte Büros, das geht natürlich gerade gar nicht oder weil wir privat auch Kinder und Familie haben, die aufgrund der neuen Situation auf einmal keine Betreuung mehr tagsüber hatten, so dass einige von uns ins „Homeoffice“ wechseln mussten.
Also haben auch wir uns nur noch über unsere Signal-Gruppe und einmal pro Woche in einer Telefonkonferenz austauschen können. Schon komisch, erst reden alle, dann erstmal keine(r)… gewöhnungsbedürftig finde ich. Und es bleibt vieles auf der Strecke, das gemeinsame Brainstormen und nach kreativen Lösungen suchen zum Beispiel. Irgendwie ist alles etwas ausgebremst dadurch.
Obwohl – so eine kleine Bremsung ist teilweise auch nicht schlecht. Die Wochen zuvor sind wir mit Volldampf voraus ins neue Jahr gestartet, haben Veranstaltungen geplant: Ausstellungen, Selbsthilfetag und Poetry-Slam, da bleibt manchmal auch wenig Zeit zum Innehalten, in die Tiefe denken, nachspüren. Mit der „Corona-Bremse“ ist dies nun schlagartig anders, wir haben Zeit uns Gedanken über neue Projekte zu machen und auch Zeit mal aufzuräumen und in unseren Büros auszumisten – auch nicht schlecht, finde ich.

Ha

Gruppentreffen in Coronazeiten

Was macht man denn nun, wenn man sich nicht treffen darf? Die Freizeitheime und Kirchengemeinden haben geschlossen, und mehr als zwei Leute dürfen sowieso nicht zusammen sein.
Wir haben die Gruppen angerufen und gefragt, wie sie es halten, mit dem Austausch untereinander:

Chronische Erkrankungen ziehen sich meist über viele Jahre hin oder begleiten einen ein Leben lang. Dementsprechend bestehen diese Selbsthilfegruppen auch schon über Jahre. Hier scheint – nach unseren Erkundigungen – ein temporärer Ausfall nicht so gravierend wahrgenommen zu werden. Man tausche sich solange über Messengerdienste oder Telefonate aus. Dieses ginge, und darüber waren sich die meisten einig, natürlich nur über einen begrenzten Zeitraum. Sollten die Kontakteinschränkungen über Monate gelten, werde man das „persönliche Gespräch mit Blickkontakt in der Gruppe“ schon vermissen.
Anders verhält es sich bei Gruppen, die mit psychischen Problemen oder Sucht zu kämpfen haben. Für viele von ihnen ist die neue Situation, gekoppelt mit Ängsten und Einsamkeit, sowieso schon stark belastend. Eine Teilnehmerin einer Alkoholgruppe berichtete z.B., dass in Ihrer Gruppe vermehrt von „Suchtdruck“ gesprochen werde. Man stehe in regelmäßigen Kontakt, aber auch die, die sich nicht melden (oder gerade die!) werden angerufen und nach ihrem Befinden gefragt. Bei einigen Gruppen entstehen sogenannte Telefonketten, bei denen täglich reihum telefoniert wird. Das Blaue Kreuz in Burgdorf hat darüber hinaus sogar einen Chatraum eingerichtet.
Alle Gruppen, mit denen ich bisher gesprochen habe, bieten eine telefonische oder schriftliche Beratung für Teilnehmer*innen und Interessierte an. Das ist ein toller „Service“.
Eine Telefon- oder Videokonferenz hat von meinen Gesprächspartner*innen bisher aber noch niemand installiert.

Gruppentreffen in Coronazeiten 2

In meinen Gesprächen zeigte sich die Kreativität der Gruppen. So treffen sich teilweise Einzelne aus den Gruppen, z. B. wenn jemand in eine Krise gerät, um, mit räumlichem Abstand zueinander, gemeinsam spazieren zu gehen, sich aussprechen und unterstützen zu können.
Eine Ansprechpartnerin berichtete mir, Ihre Gruppe könnte sich im großen Garten einer Teilnehmerin treffen. Da gäbe es genug Platz, um den erforderliche Abstand zueinander auch im Sitzkreis einhalten zu können. Da ist es natürlich von Vorteil auf dem Land zu wohnen. Doch auch in der Stadt gibt es Menschen mit großen Schrebergärten…….
Viele Ansprechpartner*innen aus Gruppen, die sich gerade nicht treffen, haben mir berichtet, die Teilnehmenden der Gruppe wöchentlich einzeln anzurufen, um in Kontakt zu bleiben oder sie per E-Mail anzuschreiben, um in Kontakt zu bleiben.
Vor allem aus dem Suchtbereich haben sich Gruppen offenbar vielfach schnell und unkompliziert den neuen Medien und Möglichkeiten zugewandt. Telefonkonferenzen wurden eingerichtet und in der Wedemark trifft sich eine Gruppe sogar zu den gewohnten Gruppenzeiten zu einer Videokonferenz.
Das ist natürlich ganz fortschrittlich – Respekt!!
Trotzdem freuen sich alle mit denen ich gesprochen habe darauf, wenn die Kontaktsperre wieder aufgehoben wird und das persönliche Miteinander wieder möglich ist.
Leider scheint das ja noch ein bisschen zu dauern….. Daher freuen wir uns, wenn Sie und Ihre Selbsthilfegruppe aus der Region Hannover jetzt auch die Möglichkeit nutzen, sich gegenseitig über den Blog mit Informationen, Tipps und kreativen Lösungswegen zu versorgen.
Wie erleben Sie diese Zeit und welche Erfahrungen sammeln Sie gerade miteinander? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und Beiträge!

ha