Gruppentreffen in Coronazeiten 2

In meinen Gesprächen zeigte sich die Kreativität der Gruppen. So treffen sich teilweise Einzelne aus den Gruppen, z. B. wenn jemand in eine Krise gerät, um, mit räumlichem Abstand zueinander, gemeinsam spazieren zu gehen, sich aussprechen und unterstützen zu können.
Eine Ansprechpartnerin berichtete mir, Ihre Gruppe könnte sich im großen Garten einer Teilnehmerin treffen. Da gäbe es genug Platz, um den erforderliche Abstand zueinander auch im Sitzkreis einhalten zu können. Da ist es natürlich von Vorteil auf dem Land zu wohnen. Doch auch in der Stadt gibt es Menschen mit großen Schrebergärten…….
Viele Ansprechpartner*innen aus Gruppen, die sich gerade nicht treffen, haben mir berichtet, die Teilnehmenden der Gruppe wöchentlich einzeln anzurufen, um in Kontakt zu bleiben oder sie per E-Mail anzuschreiben, um in Kontakt zu bleiben.
Vor allem aus dem Suchtbereich haben sich Gruppen offenbar vielfach schnell und unkompliziert den neuen Medien und Möglichkeiten zugewandt. Telefonkonferenzen wurden eingerichtet und in der Wedemark trifft sich eine Gruppe sogar zu den gewohnten Gruppenzeiten zu einer Videokonferenz.
Das ist natürlich ganz fortschrittlich – Respekt!!
Trotzdem freuen sich alle mit denen ich gesprochen habe darauf, wenn die Kontaktsperre wieder aufgehoben wird und das persönliche Miteinander wieder möglich ist.
Leider scheint das ja noch ein bisschen zu dauern….. Daher freuen wir uns, wenn Sie und Ihre Selbsthilfegruppe aus der Region Hannover jetzt auch die Möglichkeit nutzen, sich gegenseitig über den Blog mit Informationen, Tipps und kreativen Lösungswegen zu versorgen.
Wie erleben Sie diese Zeit und welche Erfahrungen sammeln Sie gerade miteinander? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und Beiträge!

ha

Schreiben macht Spaß und denken ist schwer

Nun sitze ich hier also vereinzelt in unserem sonst so belebten Büro und versuche die Welt zu verstehen.

Die Welt war ja schon immer kompliziert und ich habe nur Bruchstücke daraus erkennen und bewerten können. Aber jetzt.

Dieses Zusammentreffen: einerseits das Zurückgeworfenseins auf einen minimalen Radius mit kaum Kontakten und andererseits die Erkenntnis, wie klein die Welt ist und wie stark verwoben wir global sind. Das macht mich ganz wirr. Und dann soll ich in diesem Wirrwarr ganz konkret für mich persönlich und für mich als KIBIS-Kollegin neue Handlungsmuster entwickeln. Neue Routinen erfinden.

Ich richte mir zuhause einen Arbeitsplatz ein, um auch im sogenannten Homeoffice arbeiten zu können. Wir haben mit den Kolleg*innen inzwischen regelmäßig Telefonkonferenzen. Ich wusste bisher gar nicht, dass es auch bei Telefonkonferenzen Konferenzräume gibt. Diese kann man buchen und betreten und ebenso wieder verlassen. Ich lerne auch neue Wörter. Oder was man so Wörter nennt – dies ist wohl eher eine Abkürzung… soll ich ganz modern TelKo sagen?

Meine Tochter sitzt jeden morgen Anton gegenüber. Anton ist nicht etwa ihr Bruder sondern eine virtuelle Lernapp. Dort ist sie angemeldet ist und bekommt gemeinsam mit ihrer Klasse ganz persönlich von der Klassenlehrerin Aufgaben gestellt. Sie arbeitet mit Anton, ich arbeite mit der TelKo.

Ich habe mir auch schon einen Mundschutz-Maske selbst genäht und herausgefunden, dass die Beschaffung von Schrägband oder Gummilitze aufgrund der hohen Nachfrage schwierig ist.

Ich weiß, mir geht es gut. Ich habe alle Möglichkeiten, mich einzurichten in dieser veränderten Welt. Ich bin gesund und meine Familie ist es auch. Trotzdem: es ist wirklich viel neu.

Ich bleibe dran. Wir bleiben dran. Und wir bleiben solidarisch.