Schreiben macht Spaß und denken ist schwer

Nun sitze ich hier also vereinzelt in unserem sonst so belebten Büro und versuche die Welt zu verstehen.

Die Welt war ja schon immer kompliziert und ich habe nur Bruchstücke daraus erkennen und bewerten können. Aber jetzt.

Dieses Zusammentreffen: einerseits das Zurückgeworfenseins auf einen minimalen Radius mit kaum Kontakten und andererseits die Erkenntnis, wie klein die Welt ist und wie stark verwoben wir global sind. Das macht mich ganz wirr. Und dann soll ich in diesem Wirrwarr ganz konkret für mich persönlich und für mich als KIBIS-Kollegin neue Handlungsmuster entwickeln. Neue Routinen erfinden.

Ich richte mir zuhause einen Arbeitsplatz ein, um auch im sogenannten Homeoffice arbeiten zu können. Wir haben mit den Kolleg*innen inzwischen regelmäßig Telefonkonferenzen. Ich wusste bisher gar nicht, dass es auch bei Telefonkonferenzen Konferenzräume gibt. Diese kann man buchen und betreten und ebenso wieder verlassen. Ich lerne auch neue Wörter. Oder was man so Wörter nennt – dies ist wohl eher eine Abkürzung… soll ich ganz modern TelKo sagen?

Meine Tochter sitzt jeden morgen Anton gegenüber. Anton ist nicht etwa ihr Bruder sondern eine virtuelle Lernapp. Dort ist sie angemeldet ist und bekommt gemeinsam mit ihrer Klasse ganz persönlich von der Klassenlehrerin Aufgaben gestellt. Sie arbeitet mit Anton, ich arbeite mit der TelKo.

Ich habe mir auch schon einen Mundschutz-Maske selbst genäht und herausgefunden, dass die Beschaffung von Schrägband oder Gummilitze aufgrund der hohen Nachfrage schwierig ist.

Ich weiß, mir geht es gut. Ich habe alle Möglichkeiten, mich einzurichten in dieser veränderten Welt. Ich bin gesund und meine Familie ist es auch. Trotzdem: es ist wirklich viel neu.

Ich bleibe dran. Wir bleiben dran. Und wir bleiben solidarisch.