Wir nutzen den Sommer….

… und die ruhigere Zeit zum Aufräumen – Sommerputz – sozusagen. In den 34 Jahren des Bestehens der KIBIS hat sich viel angesammelt. Natürlich ist zwischenzeitlich auch immer Etliches entsorgt worden, z.B. Daten von ehemals Selbsthilfeaktiven oder Ordner von aufgelösten Gruppen. Aber im „normalen Alltagsstress“ fällt das Sortieren von Papierbergen und Aussortieren von Aktenordnern manchmal schwer. Und der Server muss auch dringend „sortiert“ werden. Der digitale Bereich ist sogar problematischer, weil er für uns im analogen Raum keinen Platz wegnimmt. Im Server-Raum des Paritätischen Hannover ist alles gelagert – für uns eine entfernte Wahrnehmung. Der aufmerksame Blick beim Öffnen oder Abspeichern von Dateien lässt natürlich sichtbar werden, was da alles so rumliegt. Aber die Notwendigkeit des Beigehens wird nicht so dringend erlebt, wie bei den raumgreifenden und staubsammelnden Aktenordnern.

Die Herausforderung beim Aufräumen bzw. „Ausmisten“ besteht ja immer darin, sich für eine Trennung zu entscheiden: Trennung von Geschichte(n), Erinnerungen, Bildern, Geschaffenem usw. – und Trennung fällt natürlich selten leicht. Damit verbunden ist auch eine Entscheidung für die Zukunft, die nur in der Vorstellung existiert. Die Mitarbeiter*innen, die da sind und sich von Dingen trennen, entscheiden für zukünftige Mitarbeiter*innen, was für sie relevant sein könnte. Also ist das Aufräumen durchaus eine verantwortungsvolle Aufgabe. Fragen wie:

ist es für zukünftige Mitarbeiter*innen wichtig zu wissen

  •  dass „früher“ 40 bis 60 Aktive aus Selbsthilfegruppen an den Gesamttreffen teilgenommen und intensiv diskutiert haben?
  • dass es Ende der 1980iger ein beharrliches Bemühen um ein Selbsthilfezentrum in Hannover gab?
  • dass einzelne schon seit über 30 Jahren im Selbsthilfebereich aktiv sind und sich immer noch ein Selbsthilfezentrum wünschen?
  • dass es auf Landesebene einen Arbeitskreis Gesundheit gab, aus dem sehr viele Aktivitäten hervorgegangen sind, die heute noch nachwirken (der Begriff „Nachhaltigkeit“ war noch nicht in aller Munde)?
  • dass viele Themen von Selbsthilfegruppen schon Menschen vor 30 Jahren zusammengebracht haben?

und viele weitere müssen beantwortet und entschieden werde.

Auch für alle Kolleg*innen, die jetzt da sind ist das „Ausmisten“ eine Zeitreise und ein Eintauchen in die Selbsthilfegeschichte in der Region Hannover (früher Landeshauptstadt und Landkreis). Für die Zukunftsgestaltung ist es grundsätzlich wichtig, Erfahrungen aus der Vergangenheit mit zu nehmen, zu bewerten und in die Zukunftsentwicklung einfließen zu lassen.

Das ungeliebte Aufräumen bekommt eine tragende Bedeutung, eine Aufwertung, und wird damit vielleicht richtig spannend ….

RH

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