Nach so langer Zeit…

Wir haben es geschafft. Als noch recht neue Selbsthilfegruppe für Depressionen haben wir uns heute wieder getroffen. Und ich bin sehr froh, dass die Treffen langsam wieder anlaufen. Nachdem wir es ein, zwei Mal mit Telefonkonferenzen versucht hatten, tat es heute gut, die lieb gewonnenen Menschen real wiederzusehen.

Die Zeit ohne die Treffen hat vielen zugesetzt. Familie, Partner und Freunde haben wieder mehr von der eigenen Krankheit zu spüren bekommen. Es gab kaum bis keinen Austausch unter Gleichgesinnten. Mehr und mehr kam das Gefühl von Einsamkeit und vor allem Hilflosigkeit auf. Jeder musste irgendwie versuchen, damit umzugehen.

Ich für meinen Teil habe zwar in der Zwischenzeit das Schreiben für mich entdeckt, aber nichts kann den Austausch und das Gemeinschaftsgefühl einer Gruppe, die einen trägt, ersetzen. Was am schlimmsten auszuhalten war, war, zu merken, dass psychische Krankheiten leider noch immer nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie bekommen sollten. Corona hat vorerst jede andere Krankheit in den Schatten gestellt. Doch vergessen wir dabei nicht, dass gerade psychische Krankheiten in vielen Fällen tödlich verlaufen können? Auch für körperliche Beschwerden hat jeder Verständnis und Mitgefühl, aber Menschen mit Depressionen bekommen noch immer allzu schnell den Stempel der melancholischen, lethargischen Persönlichkeit aufgedrückt.

In meiner Gruppe erlebe ich das nicht und erfahre Wertschätzung dafür, weiterzumachen, obwohl es so schwer ist. Es ist so wichtig, dass die Selbsthilfe weiter gefördert wird. Hoffen wir, dass es weiterhin möglich bleibt, sich persönlich zu treffen. An dieser Stelle auch vielen Dank an die KIBIS, die nicht müde geworden ist, am Ball zu bleiben, Alternativangebote aufzuzeigen und schließlich sich dafür einzusetzen, dass persönliche Treffen wieder möglich sind.

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