Zu verschenken…

Meine Kollegin berichtete davon, dass ihr aufgefallen sei, dass in der Südstadt oft kleine Kartons mit Kleidung, Spielsachen u. ä. vor den Häusern stehen! Ihre Kinder finden das ganz toll, wollen immer gerne was mitnehmen, das führt oft zu Diskussionen („die 25. Lupe muss es ja nun nicht sein…“), was sehr anstrengend sein kann… Als sie das so erzählte, berichtete eine andere Kollegin, die in Linden wohnt, dass auch dort oft Sachen vor den Häusern zum Mitnehmen hingestellt werden. Sie selbst nutzt diese Möglichkeit auch gerne und stellt Dinge raus, die zu schade zum Wegschmeißen sind, aber nicht mehr benötigt werden. Auch in der Nordstadt gibt es Straßen, in denen das Rausstellen von Dingen, die zu verschenken sind, schon Tradition hat, erzählte mein Kollege.

Mir war das bis dahin noch gar nicht so aufgefallen, doch ich bin dann aufmerksamer durch die Stadt geradelt und tatsächlich: immer wieder stellen Menschen Dinge vor die Tür, die sie verschenken.

Was treibt die Menschen dazu? Wollen sie ihren Müll loswerden? In Zeiten von Corona ist es ja auch schwierig den ausgemisteten Kram zu entsorgen, da die Wertstoffhöfe nur z.T. und mit großen Einschränkungen geöffnet haben. Aber auch den Müll überhaupt zu entsorgen ist für manche Mitmenschen zu mühsam, sie schmeißen ihn einfach irgendwo hin.

Oder steckt mehr dahinter? Ist es vielleicht eine bewusste Handlung, weil unsere Gesellschaft inzwischen eine Wegwerfgesellschaft ist, Dinge produziert werden, die nach einer gewissen Zeit kaputtgehen. Dieser Wegwerfmentalität setzen Menschen vielleicht etwas entgegen durch das Verschenken von Dingen, die sie nicht mehr brauchen. Es wird sich ja auch die Mühe gemacht, „zu verschenken“ auf den Karton oder einen Zettel zu schreiben. Also tendiere ich ganz positiv gestimmt zu dieser These. Ich persönlich finde diese Idee ganz toll! Dinge, die ich nicht mehr brauche anderen zu schenken, die sich sehr darüber freuen und vielleicht schon lange danach gesucht haben. Aber auch mit geschärfteren Sinnen durch die Stadt zu gehen und vielleicht auch etwas zu finden, was ich gebrauchen kann. Das mindert doch erheblich den Müll und ich freue mich, dass ich jemand anderen eine Freude machen kann und mir selber auch.

Also, Augen auf und nicht so schnell Dinge entsorgen, sondern sie Mitmenschen schenken. Das werde ich mir vornehmen und umsetzen! Bin gespannt, was für Schätze ich finde und ob meine zu verschenkenden Sachen noch Abnehmer*innen finden.

Gd

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