Erster Mai – Tag der Arbeit. Niemand demonstriert, alle bleiben zu Hause. Nein, nicht alle!

Seit 1886 demonstrieren Menschen am 1. Mai für Arbeitsrechte. Damals fing es mit einem Generalstreik für einen Achtstundentag an. Das war in den USA. In Deutschland sind Demos für bessere Arbeitsbedingungen am „Tag der Arbeit“ seit den 30er Jahren bekannt. Bis auf die Kriegsjahre fanden diese Jahr für Jahr statt. Und nun sollen sie zum ersten Mal ausfallen. Der Grund ist plausibel. Wegen der Infektionsgefahr durch den Coronavirus ist der §8 des Grundgesetzes, die Versammlungsfreiheit, stark eingeschränkt worden. Dabei wäre es gerade in dieser Zeit so wichtig für faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung zu kämpfen. In dieser Zeit, wo wir aufgefordert werden, zu Hause zu bleiben, aber ein ganzer Stab von Menschen arbeitet um das Leben aufrecht zu erhalten. Und all diese Menschen werden, mit wenigen Ausnahmen, schlecht bezahlt. Ich denke an Kranken- und Altenpfleger*innen, Kassierer*innen, Müllentsorger*innen, Paketzusteller*innen usw.
Gerade jetzt hätten wahrscheinlich die meisten Menschen Verständnis für Forderungen der Arbeitnehmervertretungen. Aber wie sollen diese Forderungen Gehör finden, mit einem ausgehebelten Paragraph 8?
Einige Organisationen rufen zu Onlinedemos auf, andere versuchen sich jeweils in Zweiergruppen mit 1,5 Meter Abstand trotzdem zu versammeln. In mindestens 42 deutschen Städten trifft man sich also am 1. Mai.
Es muss, auch in Zeiten einer Pandemie, möglich sein, seine Stimme erheben zu dürfen. Ich will hoffen, dass alle diese Veranstaltungen friedlich verlaufen.

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